Retraktorsystem für chirurgische Eingriffe

Kurzbeschreibung

Der beschriebene Retraktor für chirurgische Eingriffe besteht aus einem länglichen Hauptteil mit einem Wundhaken am Ende, wobei ein wellenförmiges Blattfederelement die beiden Segmente des Hauptteils verbindet. Dies ermöglicht die Kontrolle und Begrenzung der auf das Organ ausgeübten Kraft und gewährleistet eine einfache, sichere und wiederholbare Anwendung über viele Jahre hinweg, ohne den Chirurgen zu behindern.

Beschreibung/Hintergrund

Bei chirurgischen Eingriffen wird das Operationsfeld durch Retraktoren offengehalten, wobei an Haltesystemen Haken fixiert werden, die die Haut, Rippen oder inneren Or-gane aufspreizen oder zur Seite drücken. Diese Befestigungen sind in der Regel starr ausgeführt. Welche Kraft aufgewendet wird, um die jeweilige Spreiz- oder Haltewir-kung zu erreichen, ist an diesen Systemen nicht erkennbar. Da sowohl die inneren Or-gane als auch die Haut sehr empfindlich sind, können durch die hohe und andauernde Druckbelastung Blutungen, Hämatome oder Nekrosen an den Organen sowie daraus resultierende Wundheilungsstörungen für die Haut auftreten.

Lösung

Die hier vorgestellte Technologie beinhaltet einen Retraktor sowie ein Retraktorsys-tem, welches speziell für chirurgische Eingriffe entwickelt wurde um die auf Organe einwirkenden Kräfte durch ein ausgleichendes Federelement mit einer bekannten Kraft-Federweg-Charakteristik zu limitieren. Die erfindungsgemäße Verwendung eines Blattfederelements hat zu den auf dem Markt befindlichen Refraktoren den Vorteil einer erhöhten Stabilität, da nur eine Auslenkungsrichtung zugelassen ist. Das Fe-derelement hat sowohl verbindende, stabilisierende und elastische Funktionen. Der Hauptteil des Retraktors weist eine Anzeige für eine Kraftmessung auf, welche die Längenzunahme des Federelements und dem damit erhöhten Abstand der Segmente anzeigt. Dem Operateur wird somit ermöglicht, die aufgebrachte Kraft zu ermitteln und bei Bedarf zu begrenzen. Der Vorteil der Flachformfeder ist, dass die auf das Or-gan oder Gewebe einwirkende Kraft verringert wird und das Hauptteil in einem Stück gefertigt werden kann. Aus diesem Grund entstehen keine Verbindungsfugen, die eine Reinigung des Retraktors erschweren. Eine partielle Schwächung im Bereich der Flach-formfeder kann genutzt werden, um trotz der einteiligen Fertigung unterschiedliche Materialstärken und eine angepasste Federsteifigkeit zu erreichen. Hierbei wird eine wellenförmige Ausgestaltung der Flachformfeder vorgenommen, wodurch die Feder-kraft definiert wird und im Bereich der Biegung der Feder mittels Krafteinwirkung eine Verformung oder Streckung des Materials erzielt werden kann. Auf dem Retraktor können Schienen oder die Möglichkeit für die Anbringung eines Verbindungsmittels angeordnet sein, um ein Retraktorsystem zu realisieren. Der Retraktor ist einfach aufgebaut, mit glatten leicht zugänglichen Oberflächen und kann so häufig und über viele Jahre genutzt werden, wobei die äußere Kontur den Operateur nicht bei der Arbeit behindert und sicher und wiederholbar funktioniert.

Letzte Änderung: 19.10.2023 - Ansprechpartner: Gerald Böhm